Zur Person:
Tanja Seehofer, Jahrgang 1973, Casterin, Schauspielerin, Yogalehrerin & Coach.
Welche Stichworte fallen Ihnen zum Thema Frieden ein?
Es liegen noch sehr viele unerledigte Dinge und Steine auf dem Weg zum wahrhaften und ganzheitlichen Frieden. Tanjas Antworten sollen uns daran erinnern, dass wir behutsam und geduldig diese Hindernisse aufräumen müssen. Erst dann kann ein Glück entstehen, welches jedes Herz beruhigt.
Freiheit und Gerechtigkeit, Vergebung und Loslassen, Reines SEIN/ heilsames EINS sein.
Worin begründet sich der Unfrieden in der Welt?
Unfrieden in der Welt ist überall zu sehen und beginnt schon oft im kleinen Kreise der Familie, in der Schule, unter Freunden, in der Politik, unter den Religionen, unter Völkern usw.. Oft geht dem Unfrieden eine große Unzufriedenheit, oder eine Suche nach der Wahrheit und Gerechtigkeit voraus und dies veranlasst oft zum Streit, zu Aufständen. Man möchte Ausbrechen aus der alten Situation und da viele von uns verlernt haben gewaltfrei zu kommunizieren und sich mitzuteilen, überwiegt das EGO und es bleiben Gewalt und Zerstörung. Es gibt immer mehr Staatsschulden, Arbeitslosigkeit u.a bei Jugendlichen. Armut entsteht und auch das Gefühl der Sinnlosigkeit. Ohne Sinn, ist das Leben sinnlos. Man spürt sich oft nicht mehr und muss sich durch Gewalt, durch Unfrieden, dem Gefühl des "Selbstspührens" wieder ins Leben holen, um es sinnvoll zu machen.
Es gibt Menschen, die sich tief im Innern hassen. Ist es nicht sogar manchmal plausibel begründet?
Manche Menschen hassen sich im Innern. Entstanden ist dies oft aus der Selbstlüge heraus. Viele geben sich nach außen anders als sie wirklich sind. Viele belügen sich und ihre Seele so sehr und dies lässt tiefe Schuldgefühle entstehen, bis hin zur Selbstverletzung als Strafe.
Manchmal wird die eigene innere Aggression auf andere Menschen erniedrigender Weise weitergegeben und eine Situation eskaliert. Streit, Gewalt, eine Straftat, dies lässt sicher auch in einem bewussten Moment den Hass zu sich selbst entstehen. Schamgefühle, Depression, Bestrafung sind sehr tief schwingende Bewusstseinsebenen und diese nähren wiederum den Selbsthass und steigern den "Low-Energy-Zustand". Es ist wie ein Kreislauf. Ein Durchbruch ist hier sicherlich möglich, jedoch verlangt dies einen großen Schritt und das Verlassen der eigenen Komfortzone des Opfer- Denkens.
Warum hören die meisten von uns nur ungern Komplimente von anderen?
Viele Menschen können Komplimente nicht annehmen, da ihr eigenes Selbstbild, bzw. ihr Selbstwert(gefühl) sehr tief gestaffelt ist. Sie können die positive Schwingung eines ehrlich gemeinten Kompliments nicht spüren, positiv fühlen, da ihre Gedanken der Selbstwahrnehmung in einer anderen Frequenz schwingen. Als Beispiel: eine Stimmgabel mit dem Ton A kann die Schwingung einer Stimmgabel mit dem Ton E nicht "hören", nicht "annehmen".
Oft löst dann ein Kompliment eher unschöne Gefühle aus wie Scham, oder Mistrauen. Viele Menschen denken dann sofort: "Oh, was muss ich jetzt zurück geben?".
Sie setzen nehmen, sofort mit geben gleich, ohne zu fühlen wie schön es sein kann geliebt und gesehen zu werden. Nur so wie man ist, ohne Bedingung an etwas.
Braucht man den anderen Menschen für den inneren Frieden, oder sollte man sich nicht doch lieber in eine Höhle verziehen?
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich für mich behaupten, dass der innere Frieden als allererstes bei SICH SELBT zu suchen und zu finden ist.
Noch vor ein paar Jahren war ich ein sehr unsicherer Mensch und im Innern zerstreut und sehr unklar im Wissen, wer ich eigentlich bin. Ich habe meinen inneren Frieden vom "Äußeren" abhängig gemacht, es war alles "harmonisch" und "friedlich" wenn der Partner "zufrieden" gewesen ist, in der Arbeit alles "gut" lief , wenn die Kollegen mich mochten, mich toll fianden, usw. Jedoch war dies alles eine Lüge, bis ich schwer erkrankte und in eine tiefe Depression hinein fiel. Erst der komplette Rückzug aus meinem gewohnten Umfeld gab mir Ruhe. Der Rückzug in eine Klink, der Rückzug zur tiefen Stille. Tagelanges schweigen, nur spüren was in einem selbst vorgeht, sich den schlimmsten Gedanken und Gefühlen zu stellen die im Innern auftauchen um sich dadurch zu schälen wie eine Zwiebel, sich der inneren Stimme zu öffnen und danach zu wissen wer man ist, das sich selbst fühlen - körperlich, geistig, seelisch - ohne das Außen. Das braucht man in meinen Augen für den inneren Frieden. Sich seiner SELBST-BEWUSST-SEIN, erst dann kann ich mich auch im anderen wieder finden.
Gibt es noch Chancen auf ein kollektives Bewusstsein von Frieden, oder ist dies eine utopische Vorstellung vom Miteinander?
Ich denke es gibt durchaus Chancen. Immer mehr Menschen öffnen sich den Möglichkeiten des Miteinanders und es bilden sich auch immer mehr Gruppen die Transzendale Meditation ausüben. Das diese besondere Art von "Gruppen"- Meditation eine große Auswirkung auf das kollektive Bewusstsein ausübt, wurde bereits 1993 in Washington durch das Experiment nach Maharishi Mahesh Yogi großes bewiesen. Während dieser besonderen Versuchsperiode meditierten ca. 4.000 Menschen und es gab. u. a. einen großen messbaren Rückgang der Gewalttaten. Ich sehe in der heutigen Zeit viele Meditationsgruppen die sich weltweit miteinander verbinden z.B. nach schlimmen Naturkatastrophen. Diese Wahrnehmung alleine zeigt für mich, dass wir alle miteinander verbunden sind und Gott in allem verweilt und ist.
Welches Werkzeug ist notwendig, damit man Gleichklang und Einheit mit der Umgebung erfährt?
Die Werkzeuge sind meiner Meinung nach eigentlich sehr einfach und für jeden Menschen der den Fokus darauf legt, zu erreichen. Eine große Rolle spielt
für mich das Zulassen der Langsamkeit. Hiermit meine ich das Wiederentdecken der Sinne. Man sollte wie ein kleines Kind alles an Schönheit und Freude eines Moments aufnehmen. Das Lächeln eines fremden Menschen auf der Straße wahrnehmen, den Vogel, der so schön singt, wieder hören, ein Eis genussvoll essen, einen lieben Menschen umarmen. All das kann in der Bewusstheit und Achtsamkeit für diesen besonderen Moment große Wertschätzung und Dankbarkeit auslösen und somit das vollkommene Gefühl der Liebe und Einheit mit allem was ist schaffen.
Herzlichst
Euer Adam Worozanski
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